Der Heurige

Mit „Der Heurige“ meine ich nicht den Erdapfel, nicht den heurigen Wein, sondern das Lokal. Über den heurigen Wein zu schreiben wäre müßig, die Lese beginnt erst, und über Erdäpfel weiß ich einfach nicht genug zu sagen, um einen Blog damit zu füllen.

Der Heurige hat natürlich seinen Namen vom heurigen Wein. Und früher wurde nur dieser dort ausgeschenkt, das Essen hat man selbst mitgebracht. Ausgeschenkt wurde und wird teilweise auch heute nur, wenn ausg’steckt ist, das heißt, wenn ein Buschen vor das Lokal gesteckt wurde; dann ist ausg’steckt, sprich geöffnet und das ist durchaus nur ein paar Mal pro Jahr. Von diesem Buschen (gebundene grüne Äste) hat übrigens auch die Buschenschank ihren Namen.

Was nun die Buschenschank vom Heurigen unterscheidet, kann ich nicht genau sagen. In der Südsteiermark dürfen die Buschenschanken nur kalte Speisen servieren, beim Heurigen im Osten Österreichs gibt es auch Warmes. Das Essen gibt es beim Heurigenbuffett, in der Buschenschank wird das Essen zum Tisch serviert. Was beim Heurigen mittlerweile aber auch bei manchen Speisen der Fall ist. Ob das Essen DEN Unterschied macht, vermag ich nicht zu sagen. Mir ist’s auch wurscht, ich mag den Heurigen und die Buschenschank.

Was ich nicht mag, sind Heurige, zu denen Touristenmassen gekarrt werden – ja, der Wiener Heurige ist eine Sehenswürdigkeit, wie das Schloß Schönbrunn. Wobei es eher die Art ist, wie die Touristen dort abgespeist werden, die mich stört; alle bekommen ein Schnitzel mit Kartoffelsalat, Spritzwein und Soda, für Anti-Alkoholiker einen Almdudler. Und dazu Heurigenmusik, aber nicht Genre „Wienerlied“, sondern Schlager – oft nicht einmal in Deutsch – begleitet von der Ziehharmoniker. Da ist alles dabei, auch „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens, das passt ja soooo super zum Grünen Veltliner in das sooo urige Wiener Heurigenlokal.
Die Wiener meiden diese Heurigen wie der Teufel das Weihwasser.

Und ich mag kein Essen beim Heurigen wie z.B. Garnelen auf Rucola-Bett. Was soll denn das? Ich will Schweinsbraten, Liptauer, Quargelaufstrich, Salate etc. Da ist für alle was dabei, auch für Veganer. Nur Fruktarier haben es dort schwer, die haben es aber überall und immer schwer (auch mit sich, so meine ich).

Zum Aufstrich-Brot ein Gespritzter oder ein schönes Achterl pur mit Sodawasser dazu, meinetwegen auch ein Kracherl (Himbeer). Prost!

 

 

2 Gedanken zu „Der Heurige“

  1. Der Heurige bei euch, der Buschenschank in der Steiermark und der Mostbauer bei uns haben eines gemeinsam: Diese urige und echte Atmosphäre (sofern es sich nicht um eine Touristenfalle handelt)! Ich bin gerne dort – es vermittelt einem das Gefühl von Heimat und Vertrautheit. Darauf ein Bratlfettnbrot und einen gspritzen Most! Mahlzeit und Prost!

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