In freudiger Erwartung

Ich kann mich noch deutlich erinnern, wie das als Teenager war, wenn die legendärste Party des Jahres bevorstand. Wenn nicht sogar die legendärste Party ever (zumindest dachte man, dass die bevorstehende Feier das Potential dazu hätte).

Als Frau musste da natürlich zuerst die Kleidung überlegt werden. Man hatte schon damals absolut nichts anzuziehen, das Taschengeld hat aber oft nicht für Neuerwerbungen gereicht (zumindest nicht für die, die man sich vorgestellt hat) und die Eltern haben nicht immer verstanden, was da für eine fulminante Feier bevorstand.

Frisur und Accessoires waren das Nächste, was es zu überlegen galt. Und alles selbstverständlich in Abstimmung mit der besten Freundin.

Wiederum wenig Verständnis kam vonseiten der Eltern dafür, dass man Tage vorher nicht mehr abwaschen konnte, um sich ja keinen Nagel abzubrechen. Für die jüngeren Leser sei gesagt, dass Geschirrspüler damals noch nicht in jedem Haushalt zu finden waren.

Der Tag rückte näher, die Spannung stieg, und mit dieser auch die Anzahl der Gespräche mit nur einem Thema: der anstehenden Feier. Und damit auch die Spekulationen; wer würde mit wem womöglich dort tanzen/küssen/streiten und würde der X eh dort sein? Nicht, dass man den ganzen Aufwand umsonst betrieben hat!

Der Tag vor dem großen Tag war da und – man bekam einen riesigen, fetten, unübersehbaren Pickel mitten auf der Stirn, der Nase oder dem Kinn. Alternativ ist man hin und wieder auch krank geworden; und wieder die uneinsichtigen Eltern, die einen partout mit Fieber nicht zum Fest lassen wollten.

Hat man das Ganze verpasst – es gab nichts Schlimmeres. Keine Chance auf DEN Abend des jungen Lebens, kein Mitreden danach und man bekam von allen Seiten gesagt, dass es die legendärste Party ever war.

Hat man es doch hin geschafft, kam oft die Ernüchterung. Es war lustig, es war nett, es war….. eine Party wie viele andere auch.

Warum ich mich gerade jetzt an all das erinnere: am Donnerstag gibt es eine große Feier! Und was soll ich sagen: ich habe gar nichts anzuziehen, ab heute wird der Geschirrspüler besonders geschätzt, ich nehme Vitamin C, damit ich ja nicht krank werde (und wenn doch, schleppe ich mich hin, weil die Eltern nicht mehr mitreden dürfen) und das Feuerzeug zum Abbrennen des einzigen Pickels in den letzten 10 Jahren liegt bereit.

Wehe, das wird diesmal nicht legendär!

4 Gedanken zu „In freudiger Erwartung“

  1. Sicher wird’s wieder nicht legendär. Aber eine alte uind unumstössliche Weisheit sagt zurecht:
    Vorfreude ist die SCHÖNSTE Freude. Das sollte man nicht vergessen. Und in diesem Sinne: viel Vergnügen und gutes Gelingen!

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  2. Ich bin froh, daß es solche Ereignisse für mich nicht mehr gibt .Aus Altersgründen. Es ist immer ein Streß, aber wenn man jung und jünger ist, schafft man das.
    Trottz allem: viel Spaß und gutes Gelingen!

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