Zwei alte Frauen stehen sehr ungünstig und „verkehrsbehindernd“ vor dem Tierfutterregal und tratschen. Gerade als ich mich mit unwirschen Worten vorbeidrängen will, höre ich die eine mit Tränen in den Augen sagen „Naja, mir geht’s nicht so gut, die Toni ist vor 1 Woche g’storben.“ Ich schlucke meine Zurechtweisung runter, schließlich kann man doch keine alte Frau anschnauzen, die gerade ihre Schwester/Cousine/Freundin verloren hat.
Also zwänge ich mich einfach vorbei, da lassen mich die Worte „Das Kitekat mit Huhn hat sie immer am liebsten gehabt“ aufmerken – wenn die Verstorbene nicht sehr merkwürdig war, war es wohl nicht die Schwester/Cousine/Freundin der Frau, sondern deren Katze.
Sofort kontert die Andere: „Also der Poldi würde nie Kitekat fressen, er mag nur Whiskas.“ Worauf eine immer heftiger werdende Diskussion zwischen den Frauen entspinnt, was denn nun tatsächlich das bessere Katzenfutter ist – Kitekat oder Whiskas. Das Streitgespräch scheint langsam zu eskalieren; bevor die eine der anderen mit dem Rollator gegen das Schienbein fährt oder die andere mit dem Stock ausholt, schalte ich mich lieber ein: „Entschuldigung – ich glaube, dass sie beide recht haben, das sind beide gute Marken. Ist eh praktisch das Gleiche, werden ja vom selben Unternehmen produziert.“
Die beiden sehen mich an, als hätte ich gerade den Leibhaftigen heraufbeschworen und es stinkt schon nach Schwefel. „Die Jugend* hat überhaupt keine Manieren mehr! Uns da einfach unterbrechen!“, kommt von der Einen. „Früher hätt’s das nicht geben – gemma, Fr. Postl, die hat sicher an Hund!“, von der Anderen. In trautem Einverständnis wackeln sie davon…
(*Danke, dass sie mich noch in die Kategorie „Jugend“ eingereiht haben!)
Derweilen hatte ich sowas von recht! Beide Marken gehören zum Mars-Konzern, wie übrigens auch Cesar, Chappi, Dreamies, Frolic, Pedigree, Perfect Fit, Sheba, Trill u.v.m.
Na glaubt ihr denn, die tun in jedes Futter was anderes rein!? Schaut nur anders aus und wird anders vermarktet, um unterschiedliche Kunden ansprechen zu können.
Ihr kauft Margarine und könnt euch nicht zwischen Rama, Becel und Lätta entscheiden? Egal, wo Unilever drauf steht, ist Unilever drinnen!
Ein paar Konzernriesen vereinen viele, viele Marken unter sich und gaukeln den Kunden Vielfalt vor. Einer der meist kritisierten Nahrungsmittelkonzerne ist Nestlé. Als Konsument, der bemüht ist, beim Einkaufen auf die Umwelt, Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern etc. zu achten, sollte man eigentlich keine Produkte dieses Konzerns zu kaufen.
Gar nicht leicht, denn nur alle Waren, die mit „Nes“ beginnen sind leicht als Nestlé-Produkte zu erkennen (Nescafé, Nespresso, Nestea, Nesquik), aber es gehört z. B. auch dazu: Perrier, S.Pellegrino, Vittel, Häagen-Dazs, Mövenpick, Schöller, Beba, Nutren, Buitoni, Maggi, After Eight, Kitkat, Lion, Smarties. Um nur ein paar Marken von Hunderten zu nennen.
Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam zeigt das Verhalten der Konzerne in sieben Kategorien auf, die auch mehr oder weniger mit dem Kampf gegen Hunger in der Welt zusammenhängen – werft doch einmal einen Blick auf https://www.behindthebrands.org/
interessanter Artikel. Aber jetzt hab ich Kopfweh von der ganzen Vielfalt 🙂
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