Der hinter mir liegende Abend war eine Aufarbeitung der Vergangenheit und Bewältigung der Gegenwart. Nur hin und wieder war es lustig, aber die gemachten Späße waren voller Galgenhumor und Ironie. Es war keine Feier, sondern Gruppentherapie. Jeder hat sich von der Seele geredet, was ihn umtreibt.
Es ist spät geworden, müde und mit leichtem Kopfweh sitze ich im Taxi nach Hause, froh, dabei gewesen zu sein und doch leicht mitgenommen von der Stimmung. Die ersten Minuten bin ich verspannt und in mich versunken, bemühe mich aber dann zu entspannen und schaue aus dem Fenster.
Das was ich sehe, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht und mir wird wieder bewußt, wieviele schöne Seiten diese Stadt hat und was für ein Glück ich habe, hier geboren worden zu sein und hier leben zu können. Um diese Zeit ist es schon still auf den Straßen, man merkt nicht, dass man in einer Großstadt mit fast 1,9 Mio. Menschen unterwegs ist.
Auch 2017 wurde „meine“ Stadt in einer Studie über 231 Städte zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. 39 Kriterien waren ausschlaggebend, zu denen unter anderem politische, soziale, wirtschaftliche sowie Umweltfaktoren zählten. Es geht mir gut. Ich habe eine Wohnung, Arbeit, Trinkwasser jederzeit und unbeschränkt aus der Leitung, Nahrung im Überfluss, kann mit dem Taxi heimfahren, auf Urlaub fahren und vieles mehr.
Mir das so vor Augen führend, geht es mir besser, ich fühle mich richtig wohl und zufrieden, jedes bedrückende Gefühl ist abgeschüttelt. Und da stoppt das Taxi auch schon vor meinem Haus….
„So, gnä‘ Frau, da warat ma. Vierzehn-Fufzig mochts, wenns sas genau hättaten, warats a Hit.“
Ja, gnä‘ Frau hats genau.