Mit schöner Regelmäßigkeit hören wir von den neuesten Erkenntnissen rund um Ötzi (vor 2 Wochen erst), meldet sich Natascha Kampusch ohne Anlass, nur um uns wissen zu lassen, dass man endlich über sie keine Neuigkeiten mehr schreiben soll (wie wenn das noch möglich wäre) und werden wir von Experten gewarnt. Im Frühjahr und Sommer warnen sie vor einem bevorstehenden Gelsen- und/oder Zeckenjahr, im Herbst und Winter vor einer noch nie da gewesenen Grippeepidemie.
Was das ganze Jahr „geht“, sind Wetterwarnungen, nur kommen sie oft zu spät oder sind falsch; allgemeine, weit im voraus getroffene Warnungen sind besonders beliebt, wie z.B. „das wird ein heißer Sommer“. Im Sommer kann sich dann eh niemand mehr erinnern, ob das zu Weihnachten prophezeit wurde. Die Meteorologen haben in den letzten Wochen sowas von daneben gelegen, sodass sich eine Wetterredaktion schon zu Erklärungen in verschiedenen Medien gezwungen gesehen hat, warum eine Vorhersage momentan nahezu unmöglich ist. Aha.
Und dazwischen natürlich die absolut neuesten Erkenntnisse zu Lebensmitteln, von denen man bis dato nicht wusste, wie unwahrscheinlich gesund sie sind. Je nach Saison und Marktlage kann das die gemeine Salatgurke sein, Himalaya-Salz, Chia-Samen oder Lachs (aber nur Bio-Wildlachs; wobei „bio“ und „wild“ in Kombination Schwachsinn ist, wie schon der deutsche Kabarettist Andreas Rebers festgestellt hat).
Es geht natürlich auch umgekehrt, dann erfahren wir, was alles furchtbar ungesund ist: die Salatgurke, Himalaya-Salz, Chia-Samen oder Lachs. Je nach Marktlage. Irgendein schlauer Mensch hat dazu einmal gesagt „Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.“
Für mich übrigens DIE Neuigkeit des Tages: es droht ein Wespenjahr – allerdings nur in der Steiermark.
Tja – solche „Warnungen“ und „Prognosen“ sind mir aus der Finanzbranche nur allzu bekannt – und so gut wie immer steckt ein geschäftliches Interesse dahinter (nona).
Da zerbricht der Euro, der nächste Crash steht unmittelbar bevor oder man wird in wenigen Tagen mit Bitcoin reich. Oft behaupten dann die selben „Experten“ innerhalb von nur Tagen das Gegenteil.
Sehr praktisch – irgendwann tritt dann ein „prognostiziertes“ Szenario ein und man kann behaupten, man hätte es immer schon gewusst! Da verkauft sich das Buch des „Experten“ dann gleich nochmal so gut!
Ich mach mal mit bei der Übung und lehne mich wie folgt aus dem Fenster:
• Weihnachten wird weiß
• Weihnachten wird verregnet
• Der September wird der wärmste seit den Aufzeichnungen (mein Favorit)
• Der September wird verregnet
• Im Herbst erleben wir eine Börsenrally
• Im Herbst kommst es zu einem Börsencrash
Spätestens im Jänner, hol ich mir dann zwei Punkte von hier heraus und behaupte großspurig, dass ich dir das ja längst vorausgesagt habe!
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