PP – Problem Plastik

Täglich produzieren wir gewaltige Mengen an Müll, ein großer Teil davon besteht aus Plastik. Die Ozeane werden als Mülldeponie missbraucht, die Meeresschutzorganisation Oceana nimmt an, dass weltweit stündlich 675 Tonnen Müll direkt ins Meer geworfen werden, wovon die Hälfte aus Plastik besteht.

Microplastik ist nicht nur in den Weltmeeren ein Problem, sondern auch an Land. Wie deutsche Forscher erst kürzlich berichteten, sind Kunststoffpartikel in Böden in wahrscheinlich viel größeren Mengen als in Gewässern zu finden (vor allem rund um Großstädte), die von dort auch in unseren Lebensmitteln landen können. Microplastik wurde in 15 Mal höherer Konzentration in Regenwürmern nachgewiesen, als im Boden; in Hühnern, die Regenwürmer fressen war die Konzentration nochmal verzehnfacht.

Kunststoff – also Plastik – wird in rauhen Mengen erzeugt und verwendet, es findet sich sogar in Kosmetikprodukten wie Shampoos, Duschgels und Lippenstiften. Oft ist Plastik dort als kleine Kügelchen sichtbar, oft aber so klein, dass es für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist. Die winzigen Plastikpartikel gelangen per Abwasser in die Umwelt und richten dort unabsehbare – aber auch schon sichtbare – Schäden an.

Auf der anderen Seite werden nur sehr geringe Mengen der Kunststoffabfälle recycelt, z.B. von jährlich 14 Mio. Tonnen Styropor nur 1 %. Natürlich gilt es, auch weiterhin Plastikflaschen zu trennen und wieder zu verwenden, aber längst ist auch wichtig, (Plastik-)Müll zu vermeiden, ihn gar nicht entstehen zu lassen.

Plastiksackerln in Supermärkten wurden bereits – zumindest in Österreich – Großteils abgeschafft, ab 2018 sind in der EU kostenlose Plastiksäcke im Handel verboten. Übrigens hat Bangladesch als erstes Land der Welt 2002 Plastiksackerln generell verboten!

Es gibt schon Materialen, die Kunststoff zumindest teilweise ersetzen könnten, viele davon sind biologisch abbaubar. Der isländische Designer Ari Jonsson entwickelte zum Beispiel aus Algen eine abbaubare Plastikflasche, die sich zersetzt, sobald sie leer ist. Aus dem Waldviertel wiederum kommt der „Jaus’nwrap“ – ein Bienenwachstuch, das Frischhalte- und Alufolie ersetzen kann.

Jeder von uns kann Plastik vermeiden – sei es mit der eigenen Einkaufstasche aus Stoff einkaufen zu gehen, nur Papiersackerln zu kaufen, Kosmetikartikel ohne Microplastik zu verwenden, bei Coffee-to-go darauf zu schauen, dass der Becher aus Papier gemacht ist oder Obst und Gemüse zu kaufen, das nicht in Plastik verpackt ist.

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