Ich kann mich nur wundern….
Ein Paar macht 2 Wochen in Thailand Urlaub. Sie sind begeistert – so sehr, dass sie beschließen, dorthin auszuwandern.
Sie können zwar die Sprache nicht und kennen die Gesetze des Landes nicht, aber man hat schon eine Geschäftsidee, also nix wie hin. Außerdem ist dort doch sicher nicht alles so streng wie im faden Österreich und das Wichtigste: es ist dort immer sonnig und warm.
Dort angekommen – gleich mit Sack und Pack – beginnt das große Staunen. Im auserkorenen Städtchen bekommt man kaum halbwegs ordentliche Häuser, die meisten sind mehr als sanierungsbedürftig.
Passende Räumlichkeiten für das geplante Lokal sind auch schwer zu finden – alle Geschäftslokale in guter Lage sind vergeben. Und dann stellen sich auch noch die Behörden an, man muss Anträge ausfüllen, Unterlagen beibringen.
Endlich geschafft, nehmen die Handwerker, die den Laden auf Vordermann bringen sollen, die getroffenen Vereinbarungen nicht ganz so ernst – sie können schließlich mit den Auswanderern machen was sie wollen, die können ja kein Thai, kennen die Usancen nicht, haben im Urlaub nur andere Urlauber kennen gelernt und finden sowieso keine anderen Arbeiter.
Die Kosten explodieren, das Ersparte neigt sich dem Ende zu – sollte dort nicht alles viel billiger sein, wie bei uns!? Kaum ist das Lokal fertig muss das Paar und Neueinsteiger in der Gastronomie das Maximum an Umsatz machen, sonst schauts schlecht aus.
Die zuvor von ihnen angepriesene Lässigkeit der Einheimischen – „die nehmen das Leben halt viel lockerer und sind nicht so verklemmt“ – nervt plötzlich. Tja, der Koch und einzige Angestellte nimmt die Arbeitszeiten nicht so ernst. Der ist halt locker.
Nach einem 12 – 14 Std. Arbeitstag und leben am Minimum bleibt nicht viel vom Paradies, das man vom Urlaub kennt. Und da gibt es noch gar keine Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem, dem Fernbleiben der Touristen oder einer kleinen Naturkatastrophe und damit auch nicht mit fehlender staatlicher Unterstützung.
Aber, und das ist nicht zu verachten, es ist dort immer – nein nicht sonnig – warm.
P.S. Das war keine Beschreibung einer Folge der Fernsehreihe „Goodbye…“, sondern ein Bericht über einen mir bekannten Fall.
P.P.S. Die sind wieder da. Nicht weil es bei uns auch schon immer öfter warm ist, sondern weil man hier Arbeitslosengeld bekommt.
😂 das Leben ist halt kein Ponyhof. Oder doch?
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Tja – willkommen in der Realität! In Westeuropa und vor allem in Österreich zu leben ist ein riesiges Privileg – manche kommen da halt erst viel zu spät drauf!
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Im Prinzip, nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen. interessant wäre noch zu erfahren, ob und was das Pärchen aus diesen Ereignissen für sich mitgenommen hat. ob sie eigene Fehler erkannt haben oder die Schuld nur allen anderen in die Schuhe schieben…
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So, wie ich die beiden kenne, allerdings kenne ich sie wirklich nur flüchtig, haben die gar nix mtgenommen. Und erkennen ihre Fehleinschätzungen nicht. Weil „ich kann ja eh immer nach good-old-austria zurück kommen und die Deppen zahlen für meine Fehler!
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Das ist allerdings sehr schade… denn Fehler passieren nun mal, aber wenn man nichts daraus lernt, ist es wie „Perlen vor die Säue“, dann gibt es nur Verlierer: die, die nichts gelernt haben; die, denen diese Schuld in die Schuhe schieben; die, die soziale Verantwortung für die ersten mitschultern… Schade!
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